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D Ü S S E L D O R F
Es war auch ein bisschen Abenteuer
Warum ich aus Düsseldorf auf die Jawne gekommen bin? Durch die Kristallnacht! Da konnte ich nicht mehr auf die Auguste Victoria-Schule, auf der ich in Düsseldorf war, gehen, und meine Eltern haben gewusst oder ausfindig gemacht, dass die Jawne existiert. Darum.
Ich war sehr stolz auf die Möglichkeit, selbst Zug zu fahren, ohne Begleitung. Es war auch ein bisschen Abenteuer, für mich auf jeden Fall. Ich war ein sehr beschütztes junges Mädchen.
Ich war ziemlich versessen aufs Schwimmen und möchte dazu gerne eine Geschichte erzählen: Einmal bin ich mit einer Freundin und deren Mutter, Frau Opitz, die im gleichen Wohnblock in der Grafenberger Allee lebte wie wir, schwimmen gegangen. Am Schwimmbad hing ein Schild mit der Aufschrift: „Hunde und Juden dürfen nicht schwimmen.“ Das erzähle ich den Kindern in der Schule, damit sie Verständnis dafür haben, wie es war. Und Frau Opitz sagte: „Jetzt sind wir schon da und wir gehen schwimmen!“ Und das war das letzte Mal.
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Liesl Munden 2010, London
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