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E L T E R N
Meine Mutter nahm mich danach nicht mehr mit; sie selbst fuhr jedoch nach wie vor regelmäßig alle zwei Wochen von Bonn nach Andernach, was in jenen Tagen eine lange Reise war. Sie hatte eine ausgesprochen schwierige Zeit und alles in allem ein sehr unglückliches Leben: Zuerst hat sie den Ersten Weltkrieg durchgestanden, der ausgesprochen traumatische Auswirkungen hatte – viele Menschen kamen ums Leben. Danach heiratete sie meinen Vater und die beiden führten einige wenige Jahre eine ausgesprochen glückliche Ehe. Sie haben 1924 geheiratet, ich wurde 1926 geboren, und ab 1930 wurde er bereits dauerhaft stationär untergebracht.
Mein Vater starb unter ungeklärten Umständen in Andernach, das muss im Jahr 1940 gewesen sein. Unmittelbar nach seinem Tod fing meine Mutter an zu überlegen, wie sie aus Deutschland herauskommen könnte. 1941 gelang ihr dann endlich die Flucht aus Deutschland. Sie ging nach Spanien und führte dort ein ausgesprochen kärgliches Dasein. Es war sehr schwierig, nach England zu gelangen. Aber nach dem Krieg gelang es ihr im Jahre 1947 schließlich, nach England zu emigrieren. Sie hatte (den Krieg) in Spanien überlebt und kam nach England. Einige Jahre später beging sie jedoch Selbstmord.
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Adolph Appel und Friederike Appel, geborene Herz, 1920er Jahre
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