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J A W N E H O S T E L L I V E R P O O L
Als wir ankamen sagte, man uns, es gibt keine Gelder fürs Studium
Zuerst kamen wir in ein kleines Landhäuschen, an der See in North Wales. Als ich ankam, hatten die anderen Jungen schon einen Vorteil. Jüdische Familien führten die Jungs am Wochenende herum und nahmen sich ihrer an. Als ich ankam, gab es keine Familie mehr. Es ging darum, Kontakte zu knüpfen, um meine Familie aus Köln als Hausangestellte herauszubringen. Ich bemühte mich, aber es war zu spät. Dann kamen wir in das Hostel in Liverpool. Wir waren zwischen 25 und 30 Jungen. Die Jawne war eine Oberschule, ein Realgymnasium. Man hatte einen gewissen Standard. Wir dachten, wir kommen nach Liverpool und studieren weiter, gehen zur Universität. Wir hatten uns vorgestellt, Akademiker zu werden. Als wir ankamen, sagte man uns, es gibt keine Gelder fürs Studium. Ihr müsst einen Beruf lernen. Für die meisten war es eine fürchterliche Enttäuschung.
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Siggy Reichenstein (vorne links) mit den Jungen des Jawne-Hostels in Liverpool, 1939 |
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