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AUSSTELLUNGEN 2013/2014Nach den Pogromen vom 9. und 10. November 1938 hatte Großbritannien beschlossen, von Verfolgung bedrohte jüdische Kinder aus dem nationalsozialistischen Deutschland aufzunehmen. An die 10.000 Kinder und Jugendliche konnten so bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs gerettet werden. Sie fanden Aufnahme in eigens eingerichteten Hostels oder in britischen Familien. Viele von ihnen blieben nach 1945 in der neuen Heimat. Die Eltern, die sie hatten zurücklassen müssen, sahen die meisten nie wieder. Zur Eröffnung der Ausstellung im Landeshaus des LVR (Landschaftsverband Rheinland) waren Zeitzeugen und Zeitzeuginnen aus London, Manchester, Köln und Bergisch-Gladbach gekommen. In einer bewegenden Ansprache erinnerte der in London lebende Ernest Kolman, im Januar 1939 mit einem der ersten Kindertransporte aus Köln gerettet, an eine Zeit voller Trauer. Margot Showman, die aus Manchester zur Eröffnung gekommen war, berichtete von ihrer dramatischen Rettung in letzter Sekunde. Mit den Eltern und ihren jüngeren Brüdern war sie im Oktober 1938 in der so genannten "Polenaktion" nach Zbaszyn in Polen abgeschoben worden. Auch von Zbaszyn aus führten Kindertransporte nach Großbritannien, was mit dieser Ausstellung erstmals mit einer Vielzahl lebensgeschichtlicher Zeugnisse dokumentiert wird. Eine vertiefte Auseinandersetzung mit den historischen Themen auf einer internationalen Ebene bieten auch die von den Künstlern und Künstlerinnen Wojciech Olejniczak (Poznan), Lior Hershkowitz (Tel Aviv) und Sabine Würich (Berlin) gestalteten Ausstellungskapitel. Texte, Interviewauszüge und historische Fotos, die in der Ausstellung "Kinder abreisen 17 Uhr 13" gezeigt werden, stammen zu einem bedeutenden Teil aus dem Projekt "Kindertransporte" des Lern- und Gedenkort Jawne, aus dem zuerst diese Website hervorgegangen ist. Die Print-Ausstellung "Kinder abreisen 17 Uhr 13"war im März 2014, mit umfangreichem pädagogischen Programm, noch einmal im Haus der Evangelischen Kirche in Köln zu sehen. 2015 wird sie voraussichtlich als Wanderausstellung an weiteren Orten gezeigt werden können.
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