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K Ö L N
Ich bin ein kölsch Mädchen
Vorige Woche ging ich zum Holocaust Survivors Center. Die haben so einen großen Tee gehabt. Und eine, die da arbeitet, kam zu mir und sagte: Da ist ein Mann, der kommt aus Köln. Darf ich Dich vorstellen? Habe ich gesagt: Ja, sicher. Der Mann, ein alter Mann – er war in der Jawne – sagte: Oh, ein kölsch Mädchen. Der Mann hat die ganze Zeit meine Hand gehalten, wir haben Deutsch gesprochen. Sagte er: Das brauche ich, das brauche ich. – Er kommt von Südafrika. Er ging auch in die Lützowstraße. Und dann fragte ich: Bei welcher Lehrerin waren Sie denn? Sagte er: Fräulein Schloss. Sagte ich: Da waren Sie ja noch jünger als ich! Fräulein Schloss, Grünebaum, er konnte sich an alle die Lehrer erinnern. Und der wollte mich gar nicht loslassen. Der Mann, der war so glücklich. So glücklich, ein kölsch Mädchen zu treffen. Kölsch Mädchen... wie alt wir sind, aber das ist immer noch das erste. Ich denk immer, ich bin ein kölsch Mädchen.
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Henny Franks 2010, London
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